Es ist schon wieder eine ganze Weile her, aber jetzt stellen wir endlich mal die Bilder vom Sommer ein. Die Sehnsucht ist gerade wieder sehr groß, zumal es hier jetzt kalt und ungemütlich wird. Beim Fotos anschauen wird es einem gleich wieder wärmer :)
Dieses Jahr waren wir ca. 2,5 Wochen lang in Frankreich unterwegs. Es geht los mit LACANAU. Lacanau ist eine im Département Gironde (Aquitanien) gelegene französische Gemeinde, etwa 45 km nordwestlich von Bordeaux. Am 29.8. machen wir uns früh morgens mit Frank und Erik auf den knapp 1.000 km langen Weg.
Die beiden Jungs bleiben nur ein paar Tage - aber das sind ein paar tolle Tage! Schön warm, sonnig und einfach zum entspannen. Der Campingplatz LE TEDEY liegt an einem großen Binnensee, dem Lac de Lacanau, zum Atlantik ist es nicht weit.
Ein Ausflug führt uns zum CAP FERRET - dem südlichsten Punkt auf der Nehrung, die das Bassin d´Arcachon vom Atlantischen Ozean trennt. Genau gegenüber, auf der anderen Seite ist die Dune Pilat, die höchste Düne von Europa. An der Spitze des Cap Ferret stehen alte Bunker aus dem zweiten Welkrieg, halb versunken im Sand und teilweise kunstvoll mit Graffities verziert.
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Für uns geht es nach knapp 2 erholsamen Wochen auf dem Campingplatz weiter in den Süden, in die Berge. Wir wollen unbedingt einmal die Pyrenäen sehen!
Und so starten wir in Richtung PAU, von wo es in die Berge geht. Die erste Übernachtung ist für uns in LAURUNS auf einem Parkplatz mitten im Städtchen. Dort gibt es einen abgetrennten Bereich nur für Womos mit Mülleimern und Toiletten.
Am nächsten Tag geht es streng bergauf: teilweise auf den Strecken der Tour de France überqueren wir mehrere große Pässe der französischen Pyrenäen, beginnend mit dem COL d´AUBISQUE. Er liegt 1.709 m über dem Meeresspiegel. Weiter geht es auf einer teilweise sehr engen serpentinreichen Straße (mit einer Einbahnstraßenregelung für Fahrzeuge über 3t!) zum COL DU SOULOR (1.474 m). Auf der Passhöhe gibt es einen schönen Ausblick auf den Col d`Aubisque und die umliegenden Berge. Der COL DU TOURMALET ist mit 2114 Metern über dem Meeresspiegel der höchste Straßenpass der französischen Pyrenäen. Er liegt im Département Hautes-Pyrénées und verbindet Luz-Saint-Sauveur mit Campan. Hier trifft man auf eine wirklich schroffe, aber faszinierende Bergwelt. Es ist überwältigend! Auf den Passstrecken findet man immer wieder Überbleibsel von der Tour de France in Form von Sprüchen, Namen der Fahrer usw. auf der Straße. Man muss beim Fahren wirklich aufpassen, dass man sich nicht zum Lesen verleiten lässt - bei den Kurven könnte das fatale Konsequenzen haben ;)
Unsere nächste Übernachtungsmöglichkeit bietet sich in PAYOLLE (Campan) an. Laut unserem Pyrenäen-Womo-Führer soll hier mitten in der Natur auf einer Fläche von 10qkm das Campen genehmigt sein - das klingt wirklich gut! Leider sehen wir nur Verbotsschilder als wir in das Tal hineinfahren. Weiter hinten im Tal stehen dann aber min 20 Wohnmobile und machen den Eindruck, schon länger hier zu sein, bzw. noch da bleiben zu wollen. Also suchen wir uns ein stilles Plätzchen und beschließen auch da zu bleiben. Hier ist es wirklich himmlisch schön - bis auf die Kühe mit ihren Glocken nachts neben unserem Auto ;) Die sternklare Nacht und eine Höhe von ca. 1100 MüdM lassen uns morgens das erste mal die Standheizung anschmeißen!
Wir machen uns wieder auf den Weg - der nächste Pass wartet auf uns: der 1.489 m hohe COL d'ASPIN. Von hier aus ist in der Ferne das weiß leuchtende Observatorium am Pic du Midi de Bigorre 2.877 m ) zu sehen. Unterwegs treffen wir, wie auch auf den vorherigen Passstraßen, viele Rennradfahrer die sich den Berg hochquälen - oder sich auf der anderen Seite halsbrecherisch an die Abfahrt wagen... Zwischendrin spazieren Kühe oder Esel, durch die auch das eine oder andere Mal fast ein Unfall passiert wäre! Naja - wir kommen auf jeden Fall wohlbehalten im Tal in Arreau an.
Vom Col d´Aspin - dem letzten Pass für uns - begeben wir uns wieder in ebenere Gefilde und fahren auch mal wieder ein Stückchen Autobahn. Das Ziel ist die Grotte du MAS-d‘AZIL. Eine Grotte, durch die man mit dem Auto hindurchfahren kann (so was geht auch nur bei den Franzosen...)! Natürlich sind wir aber auch einmal zu Fuß hindurchgegangen, um die Dimensionen auf uns wirken zu lassen. Wirklich sehr beeindruckend...
Die Höhle ist eine der interessantesten Naturschönheiten des Departements Ariege. Sie ist zudem eine in Fachkreisen berühmte prähistorische Fundstätte, da hier das Azilien (Kulturgruppe der späteren Altsteinzeit) untersucht und definiert wurde.
Die vom Flüsschen Arize unter einer kleinen Kette der Montagnes du Plantaurel ausgewaschene Höhle ist ein 420 m langer und durchschnittlich 50 m breiter Tunnel. Der 65 m hohe Eingangsbogen ist sehr eindrucksvoll. Der nur 7 bis 8 m hohe Ausgang öffnet sich in einer 140 m hohen Steilwand. Die Straße nutzt diese Passage und folgt dem Gebirgsbach, dessen Wasser die Kalksteinwände unterspült; sie verläuft unter einem Gewölbe, das in der Mitte von einem mächtigen Felspfeiler gestützt wird. Noch am selben Tag begeben wir uns in Richtung Toulouse, fahren östlich an der Stadt vorbei, passieren Albi und suchen uns ein Übernachtungsplätzchen, da unser Ziel - das Viaduc de Millau - an diesem Abend nicht mehr zu erreichen ist. Am kommenden Morgen geht es nach einer ziemlich unentspanten Nacht am Straßenrand weiter, wir wollen endlich die höchste und längste Schrägseilbrücke der Welt sehen! Der VIADU DE MILLAU führt in Südfrankreich die A75 über den Fluss Tarn und misst am höchsten Pfeiler 343! Um über diese Brücke zu fahren muss man allerdings eine ziemlich hohe Maut bezahlen :( doch es lohnt sich auf jeden Fall. Am Ender der Brücke ist ein Parkplatz mit Aussichtspunkt und Museum eingerichtet.
Im Anschluss fahren wir weiter mit dem neuen Ziel: Ardeche und der Pont d´Arc. Dazu wählen wir eine der schönsten Strecken in Frankreich, nämlich durch die Schlucht des Flusses Tarn - Gorges du Tarn. Als GORGES du TARN wird die große Schlucht im ersten Drittel des Flusses Tarn zwischen den Orten Le Rozier und Sainte-Enimie genannt. Im Nordosten der Stadt Millau gelegen, führt die ca. 35 km lange Schlucht von Sainte-Enimie im Osten bis Le Rozier im Westen. Durch sie hindurch verläuft eine Tourismusstraße mit vielen Aussichtspunkten. Die 400 bis 500 m tiefe Schlucht selbst steht teilweise unter Naturschutz.
Die Schlucht wurde vom Tarn gebildet, der das aus Kalkstein und Mergel in mehreren Lagen horizontal geschichtete Gestein der Cevennen ausgewaschen hat. Es gibt sowohl steilwändige Engpässe, wie z.B. die Felsenge Les Détroits, als auch weite Talkessel wie z.B. den Cirque des Baumes mit seinen polychromen (bunten) Felswänden. Durch unterirdische Auswaschungen sind auch Höhlen und Grotten entstanden. Und diese Strecke hat es wirklich in sich: geniale Felsformationen, schwindelerregende Straßenläufe mit Felsentunnels, schöne alte Städtchen die aus dem Fels wachsen usw.
Am Abend erreichen wir nach einer schönen Tour durch die Cevennen die ARDECHE und suchen den Campingplatz "La Rouviere" unweit des PONT d´ARC. Dort können wir es uns richtig bequem machen, da am Saisonende fast alle Plätze frei sind und zur Erfrischung noch eine Runde in der Ardeche schwimmen.
Am letzten Morgen unserer Frankreichtour schauen wir uns noch den imposanten Pont d´Arc an und machen uns dann so langsam aber sicher auf den Heimweg. Bis zur Autobahn wird es nochmal ein wenig bergig und kurvig, dann kommen wir bis Lyon gut voran. In Lyon ist vor der Zahlstelle ein Riesenstau wegen Ferienende in Baden-Württemberg, dann verfahren wir uns noch ein wenig... schlussendlich aber kommen wir nach einer sehr schönen und eindrucksvollen Zeit wohlbehalten in Weisweil an. Dort müssen wir unsere Pullover raussuchen, denn es ist deutlich kälter hier!
Unser Fazit: Frankreich ist ein wirklich tolles und abwechslungsreiches Land das sehr viel zu bieten hat - wir kommen wieder!